Rezension „All of this is true” von Lygia Day Peñaflor

Spannung, toxische Beziehungen und Drama.

Klappentext:

Als die Freunde Miri, Soleil, Jonah und Penny sich mit der exzentrischen Bestsellerautorin Fatima Ro anfreunden, glauben sie, dass ihr Leben endlich den ersehnten Kick bekommt. Sie teilen sich gegenseitig ihre tiefsten Geheimnisse mit und gründen sogar einen Fan-Club für die Autorin. Diese wiederum lässt die Clique hautnah an ihrem Leben teilhaben – bis sie plötzlich in ihrem neuen Buch ein skandalträchtiges Geheimnis verrät, das eine tödliche Tragödie auslöst. Die Schülerinnen müssen sich entsetzt eingestehen, dass in dieser Freundschaft niemand ehrlich gespielt hat.

Bei diesem Buch habe ich sehr mit der Bewertung gehadert. Ich habe zwei Minuspunkte, der Rest war wirklich super, deswegen fange ich auch mit dem Positiven an:

Der Aufbau des Buches ist ein Träumchen gewesen. Es gibt keine normale Handlung, jedes Kapitel ist entweder ein Interview, ein Tagebucheintrag oder ein Romanauszug. So wird die Geschichte Stück für Stück aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich Multiperspektivität sehr liebe, da es einen optimalen Einblick in die Gedanken und Gefühle unterschiedlicher Charaktere gibt. Dabei gibt es zwischendurch immer wieder Hinweise, die Aufschluss über ein vergangenes Ereignis geben und es macht Spaß zu lesen, wie sich alle Puzzleteile nach und nach zusammenfügen. Und gerade wenn man denkt, man kennt das große Ereignis, dreht sich die Handlung noch einmal um 180°.

Ein weiterer, großer Pluspunkt für mich, sind die kaputten Charaktere. Natürlich wäre es am schönsten, wenn es allen Menschen gut ginge, aber das ist nun mal eben nicht die Realität. Toxische Freundschaften und eine gesunde Abhängigkeit und verzweifelte Versuche, dazu zu gehören, sind nur zwei Punkte. Die Charaktere sind alles andere als perfekt, bemerken es selbst aber nicht. Das mag den ein oder anderen stören, ich fand es allerdings interessant.

Der Schreibstil ist außerdem schön flüssig und leicht, sodass es unproblematisch war, das Buch zu lesen und mühelos durch die Seiten zu gleiten. Die kurzen Kapitellängen tragen außerdem dazu bei.

Doch leider gab es auch Dinge, die mich sehr gestört haben, allen voran eine nicht vorhandene Triggerwarnung. Ich habe bereits toxische Freundschaften, als ein Element benannt, würde aber noch Mobbing, Tod und Trauer ergänzen. Ohne zu viel vorwegzunehmen, in dem Buch werden sehr detailliert die Empfindungen beschrieben, die man erlebt, wenn man einen nahestehenden Menschen verliert. Wer persönlich schon in dieser Situation war (und das schließt mich ein) kann sich dadurch getriggert fühlen, deswegen rate ich davon ab das Buch zu lesen, wenn man nicht gut mit dieser Thematik umgehen kann, aus welchen Gründen auch immer.

Der andere negative Aspekt ist für mich, dass es schwerfiel, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen, sowie eine fehlende Figurentiefe. Dadurch, dass die Kapitel so kurz waren und man nur Romanauszüge, Interviews und Tagebucheinträge hatte, es aber keine Gedanken oder richtigen Empfindungen der Protagonisten gab, konnte man sich nicht wirklich mit den verschiedenen Charakteren identifizieren und eine Verbindung zu ihnen aufbauen. Dadurch waren die Charaktere auch sehr schlicht, es gab keine richtigen Charakterentwicklungen und keine Tiefe in der Figurengestaltung.

Für diejenigen unter euch, denen eine spannende Geschichte wichtiger ist als Charakterentwicklung, jeder hat schließlich seine eigenen Präferenzen, kann ich das Buch wirklich sehr empfehlen. Wer sich jedoch eher für vielschichtige Charaktere interessiert, ist mit „All of this is true“ nicht am besten beraten.

Daher 3/5

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