Rezension: „I’m Glad my Mom Died“ von Jennette McCurdy

Bevor es losgeht, kurze Triggerwarnung:

Esstörungen, Tod, Trauer, Depression, Krankheit, emotionaler und physischer Missbrauch, toxische Beziehungen

Ich bin wirklich schon eine Weile um „I’m Glad my Mom Died“ herumgeschlichen. Als ich das erste Mal den Buchtitel gesehen habe, war ich erschrocken, egal wie schlimm ein Mensch ist, kann man wirklich froh darüber sein, wenn jemand gestorben ist? Vor allem, wenn es sich um die eigene Mutter handelt? Ich selbst habe meine Mutter vor zwei Jahren an Eierstockkrebs verloren, weswegen ich das Buch, auch wenn es mich interessiert hat, wie man so eine Aussage treffen kann, nicht lesen wollte, da ich davon ausgegangen bin, dass mich die Thematik sehr triggern würde, vor allem, da auch Jennettes Mutter an Krebs gestorben ist.

„Oh, she wants this more than anything,“ Mom says as she signs on the next page’s dotted line. Mom wants this more than anything, not me. This day was stressful and not fun, and if given the choice, I would choose to never do anything like it again. On the other hand, I do what Mom wants, so she’s kind of right.

„I’m Glad my Mom Died“ by Jennette McCurdy

Ich habe im letzten Jahr begonnen, einige Kindheitstraumata aufzuarbeiten und auch, wenn ich meiner Mutter niemals den Tod gewünscht hätte, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mich niemals frei hätte entwickeln können, und dieser toxischen Beziehung entkommen wäre, wenn sie nicht verstorben wäre. Und als ich zu dieser Erkenntnis gelangt bin, konnte ich auch den Buchtitel eher nachvollziehen und wollte mich damit auseinandersetzen, auf die Gefahr hin, dass es mich dennoch triggern könnte.

I’m cemented in people’s mind as the person I was when I was a kid. A person I feel like I’ve far outgrown. But the world won’t let me outgrow it. The world won’t let me be anyone else. The world only wants me to be Sam Puckett.

„I’m Glad my Mom Died“ by Jennette McCurdy

Zum Klappentext:

Jennette McCurdy erzählt herzergreifend und mit bitterem Humor von ihrem traumatischen Leben als ehemaliger Kinder-Star in iCarly und der krankhaften Beziehung zu ihrer Mutter.

Seit sie denken kann, wird Jennette von ihrer Mutter beherrscht, emotional erpresst und psychisch wie körperlich missbraucht. Das einzige, was Debra sich für ihre Tochter – aber vor allem für sich selbst – wünscht, ist Jennettes Erfolg als Fernseh-Star. Für Jennette beginnt ein Kreislauf aus Castings, Angstattacken und Selbsthass.

Dann bekommt sie die Rolle als Sam Puckett in der Nickelodeon-Serie iCarly – eine Rolle, in der sie sich gedemütigt fühlt und Produzenten ausgesetzt ist, die ihre Macht missbrauchen.

Als Debra an Krebs stirbt ist Jennette 21 Jahre alt und hat das Zentrum ihres Lebens verloren. Das einzige, worüber sie noch Kontrolle hat, ist ihr Essverhalten und die junge Frau stürzt ab in Essstörungen, Alkoholsucht und toxische Beziehungen.

Einzig eine wegen ihrer Bulimie angefangene Therapie erweist sich als Jennettes Weg in die Freiheit. Es kostet sie Jahre um zu erkennen, was ihre Mutter ihr ein Leben lang angetan hat. Doch jetzt kann sie zum ersten Mal entscheiden, was sie selbst möchte, und es ist an der Zeit, die Kontrolle über ihre eigene Zukunft zu übernehmen.

Formal betrachtet lässt sich das Buch sehr flüssig lesen, durch die kurzen Kapitel, die unterschiedliche „Szenen“ aus Jennettes Leben, aus ihrer Perspektive beschreiben. Was dabei besonders beim Lesen gewesen ist, war, dass Jennette die Momente aus ihrer damaligen Perspektive beschrieben hat, und nicht rückblickend aus der Zukunft, wodurch man als Leser viel mehr in dem Moment gefangen gewesen ist und mit der kleinen Jennette mitgelitten hat und gar nicht verstanden hat, wie toxisch sich ihre Mutter verhält, denn schließlich ist ihre Mom ihre beste Freundin und ihr Job besteht ausschließlich daraus, Mom glücklich zu machen.

„And if she’s really going to die, what am I supposed to do with myself? My life purpose has always been to make Mom happy, to be who she wants me to be. So without Mom, who am I supposed to be now?

„I’m Glad my Mom Died“ by Jennette McCurdy

Es gab einige Verhaltensweisen und Momente in dem Buch, die mir persönlich sehr bekannt vor kamen, aber deutlich mehr, die ich einfach nur grauenhaft fand. Auf der einen Seite hat „I’m Glad my Mom Died“, eine intensive Sogwirkung, man kann es nicht aus der Hand legen, auf der anderen Seite fand ich es teilweise so abstoßend, dass ich es am liebsten abgebrochen hätte. Aber ich musste einfach lesen, dass sich ihr Leben noch zum Besseren wendet und bergauf geht, auch wenn die Traumata ihrer Kindheit sie sicherlich ein Leben lang begleiten werden.

I’ve pretended for my job for so long, and for my Mom for so long, and now I’m starting to think I’m pretending for myself too.

„I’m Glad my Mom Died“ by Jennette McCurdy

Ich gebe diesem Buch bewusst keine Sternebewertung, weil ich finde, dass man die persönlichen traumatischen Erfahrungen eines Menschen nicht mit Punkten bewerten kann, aber was ich sagen kann, ist, dass Jennette McCurdy auf sehr einprägsame und erschütternde Weise, gemischt mit einer Prise trockenen Humors, von einer wahnsinnig traumatischen Kindheit und dessen sollte man sich vor dem Lesen des Buches sehr bewusst sein.

So much of my life has felt so out of my control for so long. And I’m done with that being my reality. I want my life to be in my hands.

„I’m Glad my Mom Died“ by Jennette McCurdy

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